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Wohnquartier Breitwiesen, Weingarten (D)

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Aufgabe

Entwicklung Wohnquartier Breitwiesen Teil I in Weingarten (Baden)

Typologie

Auslober*in

Jahr

Ort

Wohnen

Mischnutzung

Öffentlicher Raum

Weingarten

Baden-Württemberg

Deutschland

2024

Hoepfner Cherverny Liegenschaften GmbH & Co. KG

Größe

Status

Kollaboration

Leistungen

3,6 ha

Teilnahme

pbr AG

Freiraumplanung, Städtebau

Leitidee Grundlegend für den Entwurf ist das gemeinsame Verständnis von Hochbau- und Freiraumthemen. Die städtebauliche Setzung versteht sich aus den freiräumlichen bis klimatischen Bedürfnissen für ein ökologisches, nachhaltiges und soziales Quartier heraus. Auf diese Weise ergibt sich die Leitidee eines freiraumorientierten Städtebaus. Für die Entwicklung dieses Quartiers wurden die bestehenden Elemente der Breitwiese als Vorbild des zukünftigen Freiraums ausgelesen. Das Charakteristikum der Breitwiese setzt aus extensiven Wiesen, Feld- und Streuobstgehölzen, wechselfeuchten Hochstaudenflächen bzw. Gräben (wie z.B. der Heuburgwiesengraben), agrarähnlichen Flächen (wie z.B. Felder und Feldsäume) und Flurgemarkungen (wie z.B. Säulengehölze) zusammen. Weitere Synergien sind u.a. Fassadenbegrünungen mit verschiedenen Weinarten und -sorten. Eine extensive Dachbegrünung setzt das Wiesenthema konsequenterweise fort. Zusammen mit dem gesetzten Städtebau ergibt sich ein abwechslungsreiches und ökologisch wertvolles Freiraumschema mit klarem Bekenntnis zu den ortsbezogenen Besonderheiten Weingartens. Städtbau Mit seiner städtebaulichen Setzung schließt der Entwurf mit sich von selbst ergebenden, neuen Quartieren an die Bestands-strukturen an. Durch die kleinteiligen Strukturen wird die vorhandene Wohnbebauung im Westen eingebunden. Nach Osten sucht eine offene Bebauung das Gegenüber zur kleinteiligen Nachbarschaft aus Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern und dem Übergang zur Landschaft. Ziel des Entwurfes ist es ein stärkeres, gesellschaftliches Miteinander mit hohen freiräumlich-ökologischen Qualitäten und einem geringen Anteil von versiegelten Flächen zu entwickeln. Hierzu trägt vor allem die durchgrünte Nord-Süd Achse bei, welches als zentrales Band das Gesamtareal zusammenbindet. Das Gesamtkonzept lebt durch die Unterschiede aus öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen. Die bisher bestehenden Eigentumsverhält-nisse des Planungsgebietes wurden durch die Einteilung in sieben Bauabschnitte / Quartiere berücksichtigt. Erschließung + Parken Das intensiv durchgrünte Quartier bietet neben den freiräumlichen und klimatischen Qualitäten auch ein hohes Maß an Mo-bilitätsangeboten. Der Eingang für den motorisierten Individualverkehr (MIV) befindet sich im nördlichen Bereich über die Höhefeldstraße und setzt sich als Shared-Space Einbahnstraße zur Rosenstraße fort. Über die Bearbeitungsgrenze hinaus ergibt sich daraus eine intuitive Ringverbindung. Die Zufahrten zu den Tiefgaragen sind so angeordnet, dass der Verkehr weitestgehend aus den Quartieren herausgehalten wird. Um im Freiraum mehr Grünflächenanteil und vielfältige Nutzungen anzubieten, werden alle nachweispflichtigen Stellplätze in eingeschossigen Tiefgaragen und einem Parkhaus angeboten, welches die fehlenden Stellplätze in den Tiefgaragen der Wohninseln aufnimmt. Im Falle zukünftiger Reduzierung des MIV gilt das Parkhaus als flexibel und kann zu einem späteren Zeitpunkt zu Wohnraum mit Laubengangerschließung transformiert werden. Weitere Stellplatzmöglichkeiten für Besuchende werden oberirdisch in ausreichender Anzahl, ebenso wie Car-Sharing Stellplätze und E-Mobility, angeboten. Konzept Für die räumliche Ausarbeitung wurde die Formsprache der umliegenden landwirtschaftlichen Feldaufteilung fortgesetzt. Daraus ergeben sich eindeutig lesbare Sicht- und Raumbeziehungen mit dem Hochbau, die eine wohlproportionierte Durchlässigkeit im Quartier schafft. Entlang der östlichen Reihen- und Doppelhäuser im „Streuobstwiesen-Band“ wird die ökologische Wertigkeit der Streuobstwiesen am Fuße des Weingartener Katzenberges wiederaufgegriffen und eine Biotopsystem-Brücke gebildet. Herzstück des Freiraums ist das mittig verlaufende parkähnliche Band „Feuchtwiesen-Band“, das durch ein zusätzliches Grabensystem eine besondere Wertigkeit für das gesamte Quartier schafft. Im westlich gelegenen „Heckenwiesen-Band“ werden Hecken- und Feldgehölze thematisch aufgegriffen. Entlang des zentralen, autofreien Bandes orientieren sich zahlreiche Nutzungsangebote für das Quartier. Im Zentrum stehen hier eine komfortable Fußläufigkeit und funktionale Radwegeverbindungen. Das Band verknüpft die im Kerngebiet gelegenen Hochbauten und Freiräume mit den äußeren Quartiersbereichen. Hervorzuheben ist dabei der zentrale Platz, welcher als Treffpunkt die Quartiersmitte markiert. Ein Baumdach von klimagerechten Gehölzen bietet einen wohligen Ort für Gastronomie und soziale Treffs. Auftakt jeder Wohninsel ist jeweils ein Pocket-Platz mit Klimagehölzen für die öffentliche Nutzung. Im Inneren der Wohninseln bietet ein höhergelegener Innenhof angemessene Begegnungszonen und Rückzugsorte. Wassermanagement + Klima Um den klimatischen Herausforderungen von Starkregen und Hochwasser resilient zu begegnen, wird der bestehende Heuburgwiesengraben zu einem Graben-Poldersystem erweitert. Der Heuburgwiesengraben entwässert anfallendes Wasser Richtung Norden und führt dabei durch das grüne, zentrale Band. Im Osten verhelfen biodiverse und strukturreiche Streuobstwiesen dabei anfallendes Hangwasser frühzeitig zu versickern und kompensieren die Versiegelung der Ringerschließung. Die Dachflächen entwässern auf kurzem Wege in das nahegelegene Grabensystem. Zugunsten eines wohltemperierten Wohnquartiers verhilft die städtebauliche Setzung zu morgendlicher Kaltluftversorgung vom Katzenberg, sodass kalte Luft bis ins Zentrum abfließen kann. Die äußeren Bereiche können durch auftretende Flurwinde abgekühlt werden. Über offene und zusammenhängende Grünflächen wie etwa die extensiven Wiesen oder Gräben kann Feuchtigkeit verdunsten und die Umgebung zusätzlich abkühlen. Diese nachhaltige Quartiersentwicklung mit Aspekten der Starkregenvorsorge und Förderung der Biodiversität umfasst durch eine klimabedingte Stabilität und gestalterische Attraktivität auch ökonomische Vorteile. Wohnen Es entstehen offene Blockstrukturen. Dabei werden hybride und nachhaltige Einzelbaukörper mit 3 bis 4 Geschossen gebildet. Die drei „Wohninseln“ im Osten erhalten durch die Ausbildung eines Sockelgeschosses, auch im Freiraum, eine eigene Identität und Adressbildung. Die unterschiedlichen Bautypologien entsprechen dem Wunsch nach Vielfalt sowie einer sozialen und generationenübergreifenden Mischung. Das Wohnen, der Wohnungsmix bestehend aus 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen, bildet der städtebaulichen Situation entsprechend, unterschiedliche Wohnformen ab. Es ergibt sich eine vielfältige Durchmischung aus Laubengangtypen, gefördertem Wohnungsbau, barrierefreiem Wohnen und Wohnungen mit privaten, der Kommunikation dienlichen Innenhöfen - den „Wohninseln“. Quartiersplatz + Sondernutzungen Gegliedert wird die Bebauungsstruktur durch den Mittelpunkt im Planungsgebiet, den maßstäblich verkehrsberuhigten Quartiersplatz. Dieser dient lediglich zur Erschließung der hier angeordneten, öffentlichen Nutzungen und öffnet sich zum Grünzug. Das hier angeordnete Bäckerei-Café öffnet sich sowohl zum Platz als auch zum Grünzug. Das betreute Wohnen erhält im Erdgeschoss einen zum Platz orientierten Gemeinschaftsraum, der auch für die Allgemeinheit zugänglich / nutzbar ist. Auf der gegenüberliegenden Seite ist die 4-gruppige Kita am Quartiersplatz gelegen und somit direkt am Eingang zwischen der vorhandenen Bebauung und der Quartiersbebauung angeordnet. Sämtliche Gruppenräume orientieren sich zur geschützt gelegenen Freifläche im Süden. Die lebendige Ensemblemitte, der neue Quartiersplatz, bietet auch die Möglichkeit eines Wochenmarktes. Die Höhenentwicklung der Bebauung staffelt sich bewusst von der Mitte des Kerngebietes zur Bestandsbebauung Weingartens bzw. zur Landschaft ab.

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