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Neubau Hallenbad Süd, Tübingen (D)

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Aufgabe

Neubau Hallenbad Süd am Neckar in Tübingen

Typologie

Auslober*in

Jahr

Ort

Sport und Freizeit

Gesundheit

Öffentlicher Raum

Tübingen

Baden-Württemberg

Deutschland

2024

Stadtwerke Tübingen

Leistungen

Größe

Status

Kollaboration

1,5 ha

2. Preis

pbr AG

Philipp Böddeker

Freiraumplanung

Das neue Hallenbad Süd in Tübingen liegt am nordöstlichen Bereich des Tübinger Freibades. Dieser Bereich ist geprägt durch seine parkähnliche Umgebung am Neckar. Der Gedanke einer neuen attraktiven Verbindung zum Neckar wird aufgegriffen und weiterentwickelt. Es wird ein ruhiger ein- bis zweigeschossiger Baukörper entwickelt, der sich mit seiner orthogonalen Form als Abschluss der Sportpromenade gut in die Umgebung einfügt. Die Adresse liegt im Kreuzungsbereich zwischen Sportpromenade und Plantanenallee einladend und gut sichtbar. Durch ein großzügig verglastes Foyer wird gleichzeitig das Hallenbad sowie das Schwimmbad erschlossen. Hier können auch größere Gruppen verweilen und haben einen direkten Blick aus dem Foyer in die Schwimmhalle. Das neue Hallenbad wird barrierefrei auf Geländeniveau erschlossen. Im Erdgeschoss befinden sich die Gruppenumkleiden für Klassen und größere Gruppen. Die Einzelumkleiden sind im ersten Obergeschoss angeordnet. Somit ergibt sich die gewünschte Trennung der Besucherströme zwischen Schulen, Vereinen und anderen Badegästen. Der Saunabereich schließt sich im Obergeschoss direkt an die Einzelumkleiden an, welche so direkt vom Saunabereich genutzt werden können. Der Saunabereich ist Richtung Neckar orientiert. Dabei ist die Saunalandschaft als Modul im Entwurf konzipiert. Es kann direkt realisiert werden oder später errichtet oder auch in Gänze darauf verzichtet werden. Kubatur und Funktion des neuen Schwimmbades werden dadurch nicht negativ beeinflusst. Die Rutsche wird als Flugrutsche platzsparend neben den Sprungtürmen angeordnet. Die Konstruktion wird größtenteils in Holzbauweise ausgeführt. Nur die Bauteile Beckenbereiche, Keller und Decken werden in Stahlbeton errichtet. Hierbei gilt der Grundsatz, möglichst CO2-arme Materialien zu verwenden. Dieser innere konstruktive Ansatz zeigt sich im Außen durch eine Holzfassade in Lamellenoptik. Die Lamellen dienen als Sichtschutz und gleichermaßen als außenliegender baulicher Sonnenschutz. Das Gesamtensemble des Sportareals erfährt durch die städtebauliche Setzung des Hallenbades auch eine strukturelle, freiraumplanerische Nutzungserweiterung. Durch die neue zusammenfassende Erschließung entsteht eine ganzheitliche Klimaallee, die sich bis an den Neckar zieht. Der neue Vorplatz des Hallenbades bildet sich als offene Adresse und Gelenk aus, vernetzt bestehende und neue Verbindungen als Shared-Space behutsam und integriert unauffällig vielseitige Nutzungsanforderungen. Die Gestaltsprache der Freianlagen konterkariert die sinnvolle, kompakte und ruhige Formensprache des Hochbaus, bremst die Stringenz der geradlinigen Erschließungsstraße, verwebt mäandernd bestehende sowie neue Pflanzflächen und integriert informelle Aufenthaltsmöglichkeiten im Grünen. Fahrradstellplätze werden, teils überdacht, an Haupt- und Sportlereingang großzügig bereitgestellt. Andienung und Rettungswege werden gewährleistet. Die Anlieferung des Hallenbades erfolgt straßenseitig. Die große Dachfläche besitzt ausreichend Flächenpotenzial für naturschutzfachlich-sinnvolle Begrünungen. Geplant ist ein Biodiversitätsdach, das neben der Förderung der Artenvielfalt auch energetische, mikroklimatische und CO2-bindende Vorteile bietet. Das Regenwassermanagement baut sich kaskadenartig auf. Ein Biodiversitätsdach mit Speichermodulen stellt der Vegetation auf dem 0% Dach dauerhaft ausreichend Wasser zu Verfügung. Im Falle von übermäßigen Starkregenereignissen läuft das überschüssige Wasser teilweise in die Vegetationsflächen, teilweise in den Neckar. Der Vorplatz selbst wird aus mikroklimatisch sinnvollem, hellem Natursteinmaterial hergestellt und ebenfalls mit einem zentralen Regenrückhalt ausgestaltet. Stufen- und Mauerelemente bestehen aus rezykliertem Beton. Die Bestandsvegetation bleibt großzügig erhalten. Die Neupflanzungen orientieren sich stark am Bestand (heimische Vegetation). Im Bereich des Vorplatzes und der Klimaallee werden Klima-X- Bäume mit besonderer Herbstfärbung eingesetzt. Mastleuchten sind leuchtlichtstromreduziert. Sämtliche Bereiche und Zugänge sind barrierefrei zu erschließen. Wir streben auch in der Schwimmbadplanung Klimaneutralität an und versuchen, die energetische Qualität durch die bauliche Verschmelzung von Gebäudehülle, Gebäudegeometrie und Gebäudetechnik deutlich zu erhöhen. Das energetische Konzept berücksichtigt drei voneinander getrennte Wärmequellen, die in einen zentralen Pufferspeicher einspeisen und so eine Wärmeredundanz ermöglichen. Die genutzten Wärmequellen sind Solarthermiemodule, eine Kraft-Wärmekoppelungsanlage (BHKW) und eine Luftwasserwärmepumpe. Lediglich die Kraft-Wärmekopplungsanlage benötigt einen fossilen Endenergieträger. Die angesaugte Außenluft für die Lüftungsanlagen wird von einem Luftturm mittels einer im Erdreich verlegten Lüftungsleitung vortemperiert. Im Winter wird dem Erdreich Wärme für die Vortemperierung entzogen und im Sommer wird dem Erdreich Wärme von der angesaugten Außenluft zugeführt. Da im Sommer in der erdverlegten Lüftungsleitung Kondensat anfallen kann, ist diese Leitung mit einem Gefälle und einem Pumpensumpf auszustatten. So wird das Kondensat aus der Umgebungsluft am Tiefpunkt gesammelt und der Kanalisation übergeben. Durch die Vortemperierung wird der Primärenergieverbrauch reduziert. Die Luftverteilung wird, entsprechend der Raumgeometrie, über Auslässe eingeblasen und wieder abgesaugt. Die Ausbildung der Raumluftwalze verhindert ein unnötiges Auskühlen der Beckenwassertemperatur. Die Abluft wird im Deckenbereich abgesaugt und zum Lüftungsgerät geführt. Mittels Wärmeübertrager im Lüftungsgerät wird der Abluft Energie entzogen und der Zuluft wieder zugeführt, was auch zu einer Reduzierung der Primärenergie führt. Eine aktive Kühlung des Schwimmbades ist nicht vorgesehen. Um das Gebäude im Sommer nicht zu überhitzen, wird die Ablufttemperatur des Schwimmbades im Lüftungsgerät mittels Verdunstungskälte reduziert. Die Sanitärinstallation wird für die WC-Anlagen vorrangig als Brauchwassernetz konzeptioniert. Dies erspart die Notwendigkeit des regelmäßigen Spülens der Sanitärrohrleitungen entsprechend der Trinkwasserverordnung und somit zu einer Reduktion des verbrauchten Trinkwassers. Die verbleibenden Bereiche werden als eine „klassische“ Trinkwasserinstallation vorgesehen, was zu einem Einsatz von Spülstationen führt, die alle 72 Stunden einen hygienischen Wasseraustausch durchführen. Die Warmwasserbereitung für die Duschen erfolgt mittels Trinkwasserstation. Eine Trinkwasserstation speichert das Heizungswasser und das Warmwasser wird im Durchflussverfahren erwärmt.

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